Saatgut ist Gemeingut

Die Lehrfilme zur Samengärtnerei richten sich an alle, die lernen wollen, Saatgut von Gemüse selbst zu vermehren. Sie zeigen die Entwicklung der Pflanzen, vom Samen wieder bis zum Samen, die Blütenbiologie und ihre Befruchtung, die vielfältigen Handgriffe und Methoden, die beim Anbau, Ernten, Sortieren und Lagern von Saatgut angewendet werden. Die Samengärtnerei von 40 verschiedenen Gemüsesorten wird Schritt für Schritt in einzelnen kurzen Filmen erklärt. Im ABC der Samengärtnerei geben 8 weitere Module grundlegende theoretische und praktische Ratschläge der Saatgutproduktion.

Die Filmproduzenten:

Die Europäischen Kooperative Longo mai setzt sich seit Jahren gemeinsam mit anderen Organisationen für die Vielfalt von Saatgut und das Selbstbestimmungsrecht von Kleinbäuer_innen und Gärtner_innen ein, ihr Saatgut selbst zu wählen. Auf unseren Höfen haben wir gelernt unser eigenes Saatgut anzubauen und den Wert der bäuerlichen Sorten zu schätzen. www.prolongomai.ch

Das Europäische Bürger-innenforum ist ein solidarisches internationales Netzwerk. Mit direkten Interventionen engagierter Büger-innen zeigt es soziale Misstände auf und fördert Selbstorganisation sowie emanzipatorische Initiativen. Ein zentrales Anliegen ist die Förderung einer sozial nachhaltigen Landwirtschaft ohne Ausbeutung von Mensch und Natur. Die Kampagne ‚Zukunft säen – Vielfalt ernten‘ hat zum Ziel, Saatgut als Gemeingut zu erhalten. www.forumcivique.org

Warum Gemüse selbst erhalten?

Saatgut ist Gemeingut wie Wasser, Luft und Erde und soll es auch bleiben. Jahrtausendelang hat die Vielfalt der Kulturpflanzen die Ernährung der Menschen und Tiere gesichert. In den letzten Jahrzehnten sind Hunderte von Pflanzensorten vom Markt und den Gärten verschwunden. Während früher der Umgang mit Saatgut eine weit verbreitete Praxis war, hat er sich heute zu einem professionellen Spezialbereich entwickelt, der durch Berufsgeheimnisse und Patente geschützt ist. Eigenes Saagut anbauen, ermöglicht alte und seltene Sorten zu erhalten. Den gesamten Lebenszyklus einer Pflanze zu kennen, ist die Grundlage der Erhaltung einer lebendigen Kulturpflanzenvielfalt. Gerade in unserer Zeit, die von Krisen und einem zunehmenden Misstrauen gegenüber den industriell erzeugten Nahrungsmitteln gezeichnet ist, bedeutet eigenes Saatgut zu gewinnen ein erster Schritt in Richtung Ernährungsautonomie. So können wir uns auch aus der Abhängigkeit einiger Saatgutmultis begeben, die Saatgut zu geistigem Eigentum erklären. Daraus ergibt sich ein grosser Verlust der Vielfalt der Kulturpflanzen in unseren Gärten und Feldern. Mehr

Wie Saatgut vermehren?

Unsere Filme sind konzipiert, um auf die vielen Fragen zu antworten, die sich jeder stellt, der Gemüsesorten vermehren möchte: Wie kann ich die Samen von Tomaten gewinnen? Wo sind die Samen bei Pastinaken, Karotten oder Zucchini? Wann und wie werden Bohnen befruchtet? Wie lange dauert der Samenbau bei der Karotte vom Aussäen der Samen bis zur Ernte der Samen? Die Lehrfilme sind auf dieser Homepage in mehreren Sprachen frei verfügbar zur Ansicht und zum downloaden, wie auch auf Vimeo und Youtube. Zwei mehrsprachige Ausgaben in Form von 4DVD’s können über diese Webseite bestellt werden:

Inhalt der DVD

DVD 1 Theoretische und praktische Ratschläge: Nach welchen Kriterien Saatgut aussuchen, Botanische Klassifizierung, Selektion der Samenträger, Das Samenkorn, Bestäubung, Isolationstechniken, Handbestäubung bei Kürbisgewächsen, Herauslösen und Säubern mit Wasser, Trocknen und Sortieren des Saatgutes. Zusätzlich: Zeichnungen der botanischen Klassifizierung nach Familien, Literaturhinweise, Musik, Kontakt.

DVD 2 Samenbau von : Weiss- und Rotkohl, Wirsing, Blumenkohl und Brokkoli, Kohlrabi, Rosenkohl, Federkohl, Wasserrübe und Rüben, Radieschen und Rettich

DVD 3 Samenbau von : Karotte, Sellerie, Fenchel, Pastinake, Salat, Zichorie, Kardy und Artischocke, Sonnenblume, Feldsalat, Rote Rübe und Mangold, Spinat

DVD 4 Samenbau von : Kürbis und Zucchini, Gurke, Melone, Wassermelone, Tomate, Aubergine, Paprika und Pfefferoni, Mais, Puffbohne, Erbse, Bohne, Zwiebel, Lauch

Die Lehrfilme sind auf dieser Homepage in mehreren Sprachen frei verfügbar zur Ansicht und zum downloaden, wie auch auf Vimeo und Youtube. Zwei mehrsprachige Ausgaben in Form von 4DVD’s können über diese Webseite bestellt werden: Mehr dazu.

Welche Samen für die Saatgutvermehrung nehmen?

Die Herkunft der Pflanzen, die im Garten als Samenträger angebaut werden muss bekannt sein. Bei der Saatgutvermehrung sind Sorten der industriellen Saatgutherstellung zu vermeiden. Das betrifft Saatgut das als Hybrid F1oder F2 klassifiziert ist und auch genetisch verändertes oder mit weiteren biotechnologischen Methoden hergestelltes Saatgut. Das F1 oder F2 Saatgut vermehrt sich nicht identisch und die vermehrten Samen können steril sein. Die sortenechte Vermehrung gelingt nur mit samenfesten Sorten, sie werden auch als ‚offenabblühende‘ Sorten bezeichnet. Sie geben ihre Eigenschaften in einem kontinuierlichen Prozess an ihre Nachkommen weiter. Die Nachkommen ähneln ihren Eltern und verändern ihre Eigenschaften nicht abrupt sondern fortlaufend. Am besten sollte Saatgut aus biologischem, biodynamischem oder agro-ökologischem Anbau stammen. Mehr: Modul nach welchen Kriterien Saatgut aussuchen

Ist es erlaubt Saatgut selbst zu vermehren, zu tauschen und zu verkaufen?

Ja, man darf eigenes Saatgut vermehren und in Verkehr bringen vorausgesetzt, dass die Sorte nicht unter einem Patent oder Sortenschutz steht, die durch Verordnungen der Europäischen Komission und der UPOV (Internationale Union zum Schutz von Pflanzenzüchtungen ) geregelt sind. Das EU-Saatgutrecht beschränkt die Vielfalt von Gemüse, Getreide und Obst in Europa. Seit Jahren kämpfen Erhalterinitiativen in ganz Europa für das Recht auf freien Zugang und Vermehrung alter Lokal- und Landsorten. Die neue Bio-Verordnung bringt neue Möglichkeiten für Bio-Landwirt-innnen, Bio-Pflanzenzüchter-innen und Saatguterhalter-innen: Künftig darf auch nicht regstriertes Saatgut vermarktet werden, das als «biologisches heterogenes Material» bezeichnet wird. (Quelle Verein Arche Noah) Mehr

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