Kohlrabi
Brassicaceae


Der Kohlrabi gehört zur Familie der Brassicaceae und zur Art Brassica Oleracea und der Unterart caulorapa gongylodes. Zur Art Brassica oleracea gehören auch Brokkoli, Weißund Rotkohl, Rosenkohl, Blumenkohl, Feder- oder Blattkohl, und Wirsing,.
Der Kohlrabi ist eine zweijährige Pflanze. Er wird für seine Knollen kultiviert. Er macht nur wenige Blätter und sein weißes Fruchtfleisch bleibt zart. Es gibt verschiedene Sorten, die sich durch ihre Grösse und Farben unterscheiden. Es gibt frühe Sorten und Lagersorten.
Frühreife Sorten haben eine Vegetationszeit (Aussaat bis zur Ernte) von 12 bis 20 Wochen.
Lagersorten brauchen eine Vegetationszeit von 16 bis 32 Wochen.

Bestäubungsbiologie der Blüten von Kohlrabi

Die Blüten der Brassica Oleracea sind zwittrig, d.h. sie enthalten weibliche und männliche Blütenorgane. Aber sie sind zum Grossteil selbstunfruchtbar. Der Pollen der Blüten einer Pflanze kann nur Blüten einer anderen Pflanze befruchten. Die Pflanzen sind also allogam.
Um eine Bestäubung zu ermöglichen, müssen sie gruppenweise angebaut werden.
Kohlpflanzen werden hauptsächlich von Insekten bestäubt. Diese Mechanismen führen zu einer grossen natürlichen genetischen Vielfalt.
Alle Unterarten der Kohlart Brassica oleracea verkreuzen sich untereinander. Es ist deshalb zu vermeiden Samenträger von verschiedenen Kohlunterarten nebeneinander zu pflanzen.
Um die Sortenreinheit zu bewahren ist ein Abstand von einem Kilometer zwischen verschiedenen Sorten einzuhalten.
Dieser Abstand kann auf 500 Meter verringert werden, wenn zwischen zwei Sorten ein natürliches Hindernis wie etwa eine Hecke vorhanden ist.
Die Sortenisolation kann auch mit Hilfe von Bestäuberinsekten in Kästen, abgedeckt mit einem Moskitonetz oder mit abwechselnd offenen Moskitonetzen erreicht werden. Diese Techniken werden im Abschnitt „Isolationstechniken“ unter dem Kapitel „ABC des Samenbaus“ vorgestellt.

Samenbau des Kohlrabis

Die Samenträger der Lagersorten werden im ersten Jahr des Zyklus genauso wie die für den Verzehr bestimmten Sorten kultiviert. Im ersten Jahr formen sie den Knollen, der den Winter überdauern muss, um im nächsten Jahr zu blühen. Zu große und geplatzte Knollen eignen sich schlecht für die Überwinterung.
In den meisten Gegenden ist die günstige Aussaatzeit für die Multiplikation von Frühsorten und Lagersorten im Juni und Juli.
Für eine ausreichende genetische Vielfalt selektioniert man im Herbst 30 Kohlrabi. Damit stellt man sicher, dass im nächsten Frühjahr 10 bis 15 Rüben als Samenträger vorhanden sind.
Die Saatgutproduktion von Kohlrabi wird mit gesunden Pflanzen gemacht, die man während der ganzen Wachstumsperiode beobachtet hat. Dies erlaubt alle Merkmale der Sorten zu erkennen: die Qualität der Rübe, rascher und kräftiger Wachstum, Widerstandskraft der Pflanzen auf Krankheiten, gute Lagerfähigkeit, Frühreife und Kälteresistenz.
In Klimazonen mit sehr kalten Wintern werden die Samenträger im Keller gelagert: die Seitenblätter werden entfernt, die Mittelblätter jedoch belassen. Die Samenträger werden anschliessend in Sand eingeschlagen oder eingetopft. Kohlrabi ist weniger fäulnisanfällig als die Kohlköpfe.
In Regionen mit mildem Klima kann er im Freiland überwintern, er verträgt Frost bis zu -7°C. Ein trockener Winter bekommt ihm besser und mit Wasser aufgedunsene Knollen überstehen strenge Winter schlechter.
Im Frühjahr, wenn die starken Fröste vorbei sind, holt man die gelagerten Knollen und pflanzt sie von neuem: 2/3 ihres Volumen werden mit Erde bedeckt. Der Kohlrabi bildet Blütenstiele aus, die danach in Blüte steigen.
Um das Abliegen zu verhindern, müssen die Blütenstände manchmal gestützt werden.

Ernte, Dreschen, Reinigung und Konservierung von Kohlrabisamen

Die Kohlsamen sind reif, wenn sich die Schoten gelbbraun verfärben. Bei Überreife springen die Schoten von selber auf und verstreuen die Samen.
Die verschiedenen Samenstängel reifen meistens nicht gleichzeitig. Um keine Samen zu verlieren, können die Stängel je nach Reifegrad nach und nach abgeerntet werden. Die ganze Pflanze kann auch vor der völligen Reife der Samen geerntet werden.
Um den Reifeprozess zu vollenden, lässt man die Pflanzen an einem trockenen Ort mit Luftzirkulation nachreifen und trocknen, ohne sie der Sonne direkt auszusetzen.
Die Kohlschoten sind erntebereit, wenn man sie mit den Fingern gut zerbrechen kann.
Zur Samengewinnung werden die Schoten auf einer Plastikplane oder einem starken Stofftuch ausgebreitet, um sie zu dreschen oder mit den Händen zu zerreiben. Sie können auch in einem Sack auf einer weichen Unterlage gedroschen werden.
Bei größeren Mengen können sie auch mit den Füssen gestampft werden oder man rollt mit einem Fahrzeug darüber.
Schoten, die sich nur schlecht öffnen, enthalten wahrscheinlich unreife Samen, die nur schlecht keimen werden.
Zur Reinigung benutzt man zuerst ein grobes Sieb, das die Samenkörner durchfallen lässt und grobes Material zurückhält. Dann verwendet man ein feines Sieb, das die Samen zurückhält und das feinere Material durchfallen lässt.
Durch Wegblasen mit dem Mund oder mit Hilfe des Windes werden die letzten Verunreinigungen entfernt.
Alle Samen der Kohlart Brassica oleracea ähneln sich sehr. Es ist zum Beispiel sehr schwierig, Samen von Weisskohl und Blumenkohl auseinanderzuhalten. Deswegen müssen die Samenträger und die geernteten Samen etikettiert werden, mit der Art, der Sorte und dem Produktionsjahr.
Für die Aufbewahrung legt man die Samen einige Tage in den Tiefkühler, um die Parasiten zu eliminieren.
Kohlsamen sind fünf Jahre lang keimfähig. Sie können allerdings ihre Keimfähigkeit bis zu zehn Jahren behalten. Sie kann bei Lagerung mit tiefer Temperatur verlängert werden. Ein Gramm enthält 250 bis 300 Samen, je nach Sorte.

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